Dein "Problem" finde ich toll und unglaublich typisch. Da frage ich mal zurück: warum unseren Hunden auf Kommando ein Verhalten abverlange, was unnütz ist und weder dem Hund, noch dem Halter was bringt (es sei denn, es geht um Spaß an der Freude (wie Pfötchengeben oft verwendet wird))? Muss ein Hund bestimmte Kommandos "drauf" haben, nur weil sie zum angeblichen Grundgehorsam gehören?
Meine Hündin kann nicht bei Fuß laufen und auf das Signal zum Zumirkommen schlendert sie in aller Ruhe auf mich zu. Warum auch nicht? Ich sehe keinen Grund, ihr ums Verrecken das Fußgehen beizubringen, sie läuft an lockerer Leine neben mir, ohne Stress für mich oder sie. Und sie ist eine alte Dame, die ruhig schlendern darf, wenn ich sie rufe, und wenn sie zwischendrin vergisst, dass sie eigentlich zu mir kommen sollte - so what? Sie stellt, aus meinen Augen, keine Gefahr da und steht schlimmstenfalls mal im Weg. Warum also sollen deine Hunde Platz machen, wenn du selber es nicht mal für nötig hältst?
Hier aber trotzdem mal ein paar "Tipps": - kleine Hunde machen oft weniger gern Platz, als große Hunde. Warum das so ist: keine Ahnung, aber is so Das sollte man beim Aufbau von Übungen beobachten: einem Hund mit Rückenproblemen oder Arthrose macht Platz wegen der Schmerzen keinen Spaß, er ist nicht ungehorsam. Oder Hunde, die recht nackt am Bauch sind legen sich nicht gern auf kalten Boden. Und kleine Hunde legen sich generell weniger gern hin (vor allem die mit langem Rücken -->Dackel). - Denk mal nach, was du bereits als Platz belohnt hast und wie du es aufgebaut hast. Hast du Platz aus dem Sitz heraus augebaut? Da sind die Hinterbeinchen meist eng zusammen, ein bequemes Liegen kommt dabei selten zustande. Belohnt man diese "Sphinx-Haltung", wird das die Handlung zum Platz. Durften die Hunde dann gleich wieder aufstehen? Dann heißt Platz also: kurz mit dem Bauch auf den Boden und dann Leckerlie. - ich denke schon, dass deine Hunde merken, dass du beim Platzsignal nur halbherzig dabei bist. Wenn es dir selber nicht wichtig ist und du keine klare Vorstellung davon vermitteln kannst, was denn eigentlich auf das Signal hin getan werden soll, wird es deinen Hunden nicht anders gehen. Hab ich dich so richtig verstanden?
Viele Grüße
Cassi
[ Editiert von Moderator Cassiopeia am 02.11.10 12:59 ]
Ein Hund, der knurrt, ist nicht gefährlich - er kommuniziert! Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen
Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort, cassi, du hast mich völlig richtig verstanden
Ich bin nicht gefeit davor, von meinen Hunden Dinge zu verlangen, die für unser Zusammenleben unwichtig sind Die meisten Hunde, die ich hier in der Gegend kenne, sind wesentlich pflegeleichter als meine (ausser die in Jägerhand). Und so packt mich von Zeit zu Zeit der Ehrgeiz, meinen auch für uns Unnützes beibringen zu wollen, wenn andere das auch können...
Aber ich gelobe Besserung, denn es ist tatsächlich so, dass Isa "Platz" in keiner Form mag - wozu auch, wenn man eh so nah am Boden lebt Und Schnurz macht zwar Platz, nur heisst das Signal von mir "ruhig warten" - nicht ganz nach Lehrbuch und halt nur selten gebraucht.
Ich bin nicht gefeit davor, von meinen Hunden Dinge zu verlangen, die für unser Zusammenleben unwichtig sind [...] Und so packt mich von Zeit zu Zeit der Ehrgeiz, meinen auch für uns Unnützes beibringen zu wollen, wenn andere das auch können...
Ich wollte keinesfalls deshalb gemeckert haben: im Grunde kann man seinen Hunden ja beibringen, was man will, sofern es nicht tierschutzrelevant ist. Pfötchengeben hat ja auch keinerlei Relevanz für sonstigen Gehorsam oder eine gute Beziehung. Spaß macht es aber trotzdem
Ich meinte eben nur, dass man ja nichts tun muss, nur, weil andere sonst sagen "Was, dein Hund kann nicht ...?!". Aber wenn du selber den Ehrgeiz verspürst: Have fun
[ Editiert von Moderator Cassiopeia am 03.11.10 14:58 ]
Ein Hund, der knurrt, ist nicht gefährlich - er kommuniziert! Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen